Textilkünstlerin
schwachstark
ich lebe in meinem 66. lebensjahr.
von heute auf gleich befinde ich mich in einer risikogruppe, ungefragt.
ob meines alters bin ich ein risiko für die gesellschaft und werde an den rand gestellt.
so erschrak ich total, dass mir ffp2-masken zugesendet wurden.
auch erhielt ich vom lagus-mv eine Aufforderung zur covid-19-impfung.
in mir entsteht diefrage: können wir uns wahrlich aus der pandemie heraus-impfen?
die bislang entwickelten Impfstoffe bieten zwar einen zeitlich begrenzten schutz vor schweren
krankheitsverläufen, können jedoch weder das auftreten der erkrankung noch eine mögliche
ansteckung anderer verhindern.
doch plötzlich fand ich einen öffentlichen raum in der mitte der stadt, im ältesten haus, an dem
ich wieder weben kann. Ja, ich bin handweberin.
ich trete aus meiner marginalisierung heraus und webe an einem tastaturwebstuhl schals.
ich befinde mich jetzt in einem angstfreien – freundlichen – miteinander – arbeiten.
eine innere zufriedenheit und gelassenheit kehren zurück.
mir ist es wieder möglich, in würde und schönheit zu altern.
dankesdank.