Joachim Jung

Keramiker

 

Mut machen ist schwer, Mut haben auch.

Man kann lernen mutig zu sein: die Dinge kritisch betrachten, benennen, Geschehnisse hinterfragen, sich ein eigenes Bild machen. Es ist bequemer, sich unreflektiert von übergeordneten Institutionen leiten zu lassen.
Als die Pandemie ausgerufen wurde, habe ich mich weitreichend informiert und gefragt: Wer hat den Nutzen? Die Antwort darauf führt bei Krisensituationen jeglicher Art zum richtigen Zusammenhang. Es geht immer um Finanzen oder um Macht.
Die Instrumentierung der Medien für Meinungs- und Angstmache konnte ich zuerst in der DDR studieren. Die Geschichte zeigt, dass der Missbrauch weder veraltet, noch eine neue Erfindung ist. So offensichtliche Propaganda muss doch jedem sauer aufstoßen. Ideologien und Feindbilder werden heraufbeschworen, um die Gesellschaft zu spalten, die Leute aufzuhetzen, sich gegenseitig der schlimmsten Dinge zu bezichtigen. Im Hintergrund dieser chaotischen Zustände lassen sich Machtverhältnisse insgeheim neu sortieren. Plötzlich findet das verblüffte Volk eine neue Situation vor und sieht sich dazu verdonnert, die verzockten Billionen der Kriegstreiber zu bezahlen. Solche Vorgehensweisen sind aus der Geschichte bekannt.
Etwas Lebenserfahrung, mein langjähriges Engagement für die Umwelt und eine medizinische Grundausbildung lieferten mir unwiderlegbare Fakten, Daten und Beweise, dass es bei dieser Inszenierung definitiv nicht um das Wohl oder die Gesundheit der Weltbevölkerung geht. Mit dieser klaren Position konnte ich dem Ansturm von Desinformationen und den unsinnigen Gängeleien im Alltag standhalten. Beruflich bedingt spreche ich täglich mit vielen verschiedenen Menschen und stelle häufig fest, dass sie logische Argumente nicht einmal anhören wollen. Warum ist das so? Damit hatte ich wirklich zu kämpfen. Irgendwann habe ich verstanden, dass jegliche Ziele mit permanent geschürter Panik und Todesangst durchsetzbar sind. Die meisten Leute haben zu wenig medizinische Kenntnisse und sind selbst absurdesten Falschaussagen hilflos ausgeliefert.
Wir haben eine echte Krise durchgemacht. Obwohl meine Werkstatt nie geschlossen war, kam niemand, weil alle dachten, es wäre zu. Kein Verkauf, kein Teehausbetrieb, keine Vermietung, kein Besucher im Skulpturenpark in dem 70 Künstler ausstellen. Die größte Krise war allerdings im Kopf, weil ich mich ständig mit Angst gepeinigten Menschen umgeben sah. Im folgenden Sommer ging es so leidlich weiter. Im Winter habe ich Kurse und Seminare gegeben. Ich habe die Leute gefragt, ob sie trotz politischer Maßnahmen kommen würden, sie sind gekommen.

Die Pandemie hat uns gezwungen, unsere Lebensweise weitgehend autark einzurichten. Eine gute Entwicklung ist, dass wir interessante Verfahren und Möglichkeiten diesbezüglich entdeckt haben. Rechenbeispiele zeigen, dass die Menschheit in 30 Jahren auf der gleichen Ackerfläche nur noch 50% ernten kann, wenn weiterhin Raubbau an der Humusschicht betrieben und die Biodiversität weiter beeinträchtigt wird. Rudolf Steiner, ja genau der – in der Öffentlichkeit lächerlich gemachte – hat bereits Anfang des vergangenen Jahrhunderts vor dieser Entwicklung gewarnt.
So treffen wir zumindest unsere Entscheidungen und es funktioniert. Seit Jahrzehnten brauchen wir keinen Arzt mehr, und es ist berührend, zu sehen, wie viele Tiere und Pflanzen sich in unserem naturnahen Biotop angesiedelt haben.

Mit meinem Fachbuch »Drehen auf der Töpferscheibe«  (352 Seiten, 1230 Abbildungen, Preis: 74,- €, incl. ein Poster A0 mit allen Drehschritten…
…versuche ich beispielsweise altes Wissen zu bewahren. Es gibt weltweit nur noch wenige Großdreher. Für dieses spezielle Handwerk benötigt man eine andere Drehtechnik, als heute vermittelt wird. Ich lehre diese Technik und versuche, sie dadurch zu erhalten. In meine Kurse kommen häufig Kollegen, die nach der Lektüre meines Buches eine praktische Unterweisung haben möchten. (Bestellung: Töpferei Jung, Ausbau 7, 18211 Retschow, OT Glashagen, Tel. 038203-62253)
Anhand überschaubarer Prinzipien wird der Drehprozess vor dem Hintergrund physikalischer Gesetzmäßigkeiten erläutert und erfahrbar. Erstmals in der Fachliteratur wird auch das Warum erklärt. Die Technik basiert auf Erfahrungen von Leistungsdrehern, die voluminöse, mannshohe Gefäße produzierten. Es zeichnen sich erkennbare Leitideen ab, welche dieses Fachbuch als gesicherte Erkenntnisse bündelt. Mithilfe dieser Strukturen wird unter anderem das Zentrieren für beliebige Tonmengen unproblematisch. Effektive Griffe können eine besondere Art von Gebrauchskeramik erzeugen, die nur manuell herstellbar ist und die industrielle Produkte schon auf rein funktionaler Ebene in den Schatten stellt. Geplant ist eine englische Ausgabe.

Etwas zur Lehrlingsmindestentlohnung:
In zahlreichen Berufen kann der Lehrling umgehend als Arbeitskraft eingesetzt werden. Aber im keramischen Handwerksbetrieb ist das Üben zeitaufwändig. Handwerklich gut drehen kann ein talentierter Lehrling zumeist erst am Ende des dritten Lehrjahres. Zumindest in den Betrieben, wo eine umfassende Ausbildung stattfindet und nicht nur für die Touristen produziert wird. Vor dem zweiten Weltkrieg betrug die Lehrzeit in der Keramik noch sieben Jahre.
Die Forderung von Mindestlohn können die meisten Kunsthandwerker nicht erfüllen. Die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) hat vorher die Lehrausbildung möglich gemacht. Der Staat drückt sich jetzt vor seiner kulturellen Pflicht! Der Lehrling wird nicht besser bezahlt, wie behauptet wird. 1970 musste ein Meisterprüfling ein Gefäß von 70 cm Höhe vor drehen. Jetzt begnügt man sich mit 40 cm, da kaum noch jemand die dafür erforderliche Technologie beherrscht.
Anscheinend wird traditionelles Kunsthandwerk planmäßig zunichtegemacht, denn zwangsläufig werden auch die Berufsschulen schließen. Fehlende kulturelle Wurzeln und mangelnde Bildung (Schließung von Bibliotheken, Archiven, Theater) sind vorteilhaft für gewisse Machtstrukturen. Nicht nur gegen die Kultur richten sich diese Maßnahmen, auch gegen Naturheilverfahren.
Ich habe Lehrstellenangebote beim Arbeitsamt, auf die jährlich rund 200 Bewerbungen kommen. Damit widerlege ich die Behauptung der Regierung, dass Sonderregelungen für Kunsthandwerker nicht nötig wären, da das Interesse an solchen Berufen erloschen wäre.

Ich mag es auf Gesetzmäßigkeiten zu stoßen, die meine Wünsche, mein Wollen, meine Hoffnungen bestätigen, so dass ich mit gutem Gefühl weitergehen kann. Das könnte mein intensives Bedürfnis erklären, empirisch erworbenes Wissen und Können durch logische Folgerungen zu untermauern.
Meine Frau und ich tüfteln auf unseren Spezialgebieten und kommen zu übereinstimmenden Ergebnissen. Das gibt uns beiden Kraft.
Ich habe gelernt, dass unserer Welt Gesetzmäßigkeiten zugrunde liegen. Das sind grundsätzliche Abläufe, die in einer Töpferei genauso vorhanden sind, wie auf dem OP-Tisch, die man also verallgemeinern kann. Wenn ich einen Becher über die Tischkante schiebe, dann fällt er herunter. Hierzu kann man keine persönliche Meinung haben! Das ist ein ganz simpler, für jeden verständlicheren Fakt, ein Gesetz. Wenn man ernsthaft nach den Gesetzen, nach den Ursachen sucht, findet man sie, auch ohne das Latinum zu beherrschen.